Fallstudie zu Jacques im Film „Im Rausch der Tiefe“

https://de.wikipedia.org/wiki/Im_Rausch_der_Tiefe

Es ist für die meisten Menschen schwer, sich vorzustellen, wie weit frühere Traumata den weiteren Lebenslauf beeinflussen können. Der Film „Im Rausch der Tiefe“ bietet sich für eine Fallstudie der Hauptfigur von Jacques Mayol, seinem Kindheitsfreund Enzo Molinari und Freundin Johana Baker an, um die Auswirkungen von Trauma auf das Schicksal zu demonstrieren.

Als der Film anfängt, wächst Jacques mit Vater und Onkel auf einer griechischen Insel auf. Seine Mutter, eine Amerikanerin, hat die Familie früh verlassen. Ihre lose Verbindung zum Lebenspartner und zum Sohn wird zusammengefasst: Sie ist wieder „nach Hause“ gefahren. Für ein sensibles Kind wie Jacques ist das vermutlich ein starker Verlust gewesen. Er lebt als zurückgezogener Junge, fixiert auf seinen Vater. Enzo sieht man im Hintergrund, gehört aber nicht zu Jacques innerem Kreis. Jacques ist nun mal anders als die Anderen.

Jacques Vater, ein Schwammtaucher, stirbt plötzlich bei einem Tauchunfall. Sein Sohn ist anwesend, als der Vater in die Tiefe gezogen wird und verschwindet. Von jetzt an wird Jacques programmiert, in der Tiefe des Meeres seinen Vater zu suchen. Er ist traumatisiert, bewegt sich wie ein Schlafwandler durchs Leben und hat wenig Kontakt zur Außenwelt. Jacques ähnelt einem Autisten mit Asperger-Syndrom, der in seiner eigenen Welt mit ausgeprägten Interessen lebt, alle, die mit dem Meer und der Meerestiefe zu tun haben. Als wahre Familie betrachtet er die trainierten Delfine, die er im Aquarium besucht. Neu dazu kommt eine Delfinen-Dame, die er schließlich aus der Gefangenschaft des Aquariums befreit und mit ihm in Kontakt bleibt. Nur wenige Menschen können sich Jacques nähern und solche Annäherungen geschehen über seine Interessen zu Meeresthemen. Johana bildet als Einzige die Ausnahme.

Enzo, inzwischen ein selbstbewusster Weltmeister im Apnoetauchen geworden, möchte sich mit Jacques messen. Auf der anderen Seite des Atlantiks lernen Jacques und Johana sich im Rahmen von wissenschaftlichen Experimenten mit Apnoetauchen kennen. Wie wir von Jacques kennen, dreht sich alles bei ihm um seine Hauptthemen, das Meer und die Tiefe, nicht um seine eigene Person oder um den Ruhm. Johana, Amerikanerin wie seine verlorene Mutter, fällt Jacques in seinem Trancezustand auf. Seine Leidenschaft ist, wie bei seinen Interessen, äußerst tief. Auch zu ihr, so wie zu Enzo, wird er eine Bindung eingehen. Leider gelingt es ihr jedoch nicht, seine volle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken; diese bleibt auf das Meer und folglich auf Enzo gerichtet. Auch wenn Johana schwanger wird, findet sie keinen passenden Zeitpunkt, ihm von ihrem Glück zu erzählen.

Die Tragödie nimmt ihren Lauf, wenn Enzo in den Wettkämpfen hinter Jacques gerät. Jacques fehlt jeglichen Halt und innere Beziehung zu sich selbst. Vor Enzos Kränkung kann er sich nicht abgrenzen. Er fühlt sich dafür verantwortlich, wenn Enzo gegen jeden Rat zu tief taucht, sodass er nach dem Auftauchen in Jacques Armen stirbt. Jacques lässt Enzos leblosen Körper in die Meerestiefe abgleiten; nun gibt es einen weiteren geliebten toten Menschen, den er im Meer suchen muss. Der Sog nach unten in die Tiefe und in den Tod wird zunehmend stärker, bis er ihn nicht widerstehen kann. Johana lässt ihn gehen, weil sie ihn nicht im Leben halten kann. Wir werden nie herausfinden, ob das Wissen, dass er ein neues Leben gezeugt hat, ihn vor dem Tod hätte bewahren können.

Mit dieser Fallstudie möchte ich deutlich machen, wie wichtig es ist, dass wir uns mit der eigenen Vergangenheit beschäftigen und wie in diesem Fall uns von unseren Traumata befreien. Es gibt Auswege aus dem Teufelskreis des Wiederholungszwangs, wofür Trauma bekannt ist. Trauma muss kein lebenslanges Schicksal sein. Trauma kann und sollte man durcharbeiten, neutralisieren und relativieren. Für Jacques hätte der Ausgang der Geschichte lebensbejahend werden können. Hätte er die Gelegenheit gehabt, den Weg zu seinem wahren Selbst zurückzufinden, wären die Beziehungen vor allem zu sich selbst und weiterhin zu Johana ausreichend gewesen, ihn für die Liebe und für das Leben entscheiden zu lassen.

Candace V. Cooley, HP
Heilpraxis für Hypnose und Hypnotherapie
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